2018
“Ein großer Bedarf wird erfüllt”
Hochschulen aus Bamberg, Dortmund, Köln und Leipzig stehen als Modellstandorte fest
Bonn, 27.09.2018. Die Universität Bamberg, die Fachhochschule Dortmund, die Universität zu Köln und die Technische Hochschule Köln sowie die Universität Leipzig nehmen als Modellstandorte am Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ teil. Das innovative Programm des Hildegardis-Vereins will die Situation von Studentinnen und Akademikerinnen durch eine Reihe ineinandergreifender Maßnahmen verbessern.
“Wir sind sehr zufrieden mit den teilnehmenden Hochschulen, denn sie stellen einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Hochschullandschaft dar”, so Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Das heißt, es sind sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen vertreten, kleine und große Hochschulen und unterschiedliche Regionen Deutschlands.“
Die Auswahl der Modellstandorte fand mit Hilfe einer öffentlichen Ausschreibung statt. „Die große Resonanz auf unser Fachkolleg hat uns gefreut“, so Muschiol, „denn sie belegt, dass unser Konzept eine Lücke im System der Förderungen aufzeigt und einen großen Bedarf erfüllt.“
"Die Universität zu Köln profitiert sehr von der im Fachkolleg gebündelten Expertise und des Austauschs zu Inklusion und Gender“, kommentiert Dr. Britt Dahmen, Leiterin des Referats Gender & Diversity Management an der Universität zu Köln. „Dies ist eine der bislang noch seltenen Chancen, Intersektionalität in die politische Praxis an Hochschulen zu bringen."
„Die Vermittlung von Skills und Wissen, Vernetzung und Selbsthilfe sind unsere Ziele zur Umsetzung für das Empowerment von Studentinnen mit Beeinträchtigungen“, sagt Sabina Haselbek von der Kontaktstelle Studium und Behinderung der Universität Bamberg. „Dank des Fachkollegs Inklusion kommen wir diesen Ziele einen großen Schritt weiter.“
„Ich freue mich sehr, dass unsere Alma Mater als einzige ostdeutsche Universität die Chance hat, gemeinsam mit den anderen Hochschulstandorten im Fachkolleg zu arbeiten“, so Prof.‘in Beate A. Schücking, Rektorin der Universität Leipzig. Georg Teichert, Gleichstellungsbeauftragter und Projektleiter, ergänzt: „Das Fachkolleg verknüpft Inklusion und Geschlecht – und damit zwei Bereiche, die auch an der Universität Leipzig die Grundlage für Chancengerechtigkeit für alle bilden.“
Geplant sind an den Modellstandorten zurzeit unter anderem die inklusive Ausgestaltung eines bestehenden Förderprogramms für den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs sowie eines Seminars zu „gendergerechter Lehre“, Erfahrungswerkstätten und Sensibilisierungstrainings.
Den Weg an die Spitze gehen
Erfolgreiches Frauenförderprogramm des Hildegardis-Vereins startet in die zweite Runde
Bonn/Köln, 22.06.2018. „Den Weg an die Spitze gehen“ ist das Ziel der 16 Mentees, die in dieser Woche im Maternushaus in Köln in den zweiten Durchgang (2018-2020) von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“, dem erfolgreichen Förderprogramm des Hildegardis-Vereins, gestartet sind. Auf dem dreitägigen Auftaktseminar diskutierten sie mit ihren Mentorinnen und Mentoren, wie sie diesem Ziel im Laufe des kommenden Jahres näher kommen wollen, welcher Führungskompetenzen es dazu bedarf und welche Herausforderungen es zu bewältigen gilt.
„Mentoring wirkt individuell und stärkenorientiert. Es trägt dazu bei, den Anteil von Frauen in Leitungspositionen in der Kirche zu erhöhen. Dies kommt der Kirche selbst zu Gute, die auf die Fähigkeiten und Charismen von Frauen nicht verzichten kann,“ so Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins.
Die prominenten Gäste der Kölner Veranstaltung teilten diese Botschaft. „Es ist nicht vernünftig, wenn wir die Kompetenzen von Frauen in Leitung nicht nutzten,“ so der Kölner Generalvikar Dr. Markus Hofmann. „Das Erzbistum Köln nimmt ein weiteres Mal am Mentoring-Programm des Hildegardis-Vereins teil, denn wir brauchen und wollen mehr Frauen in Leitungspositionen und müssen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Frauen auch motiviert sind, sich auch auf solche Stellen bei uns zu bewerben."
Nach dem sehr erfolgreichen ersten Durchgang von „Kirche im Mentoring“ wird der zweite Durchgang 2018-2020 aufgrund der hohen Nachfrage seitens der deutschen (Erz-)Bistümer in drei Gruppen aufgeteilt, von denen die erste bereits Anfang Juni 2018 im Kloster Oberzell bei Würzburg gestartet ist, die zweite nun in Köln die Arbeit aufnimmt und die dritte im Sommer 2019 ins Mentoring-Jahr starten wird.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden diesjährigen Gruppen werden aus den (Erz-)Diözesen Aachen, Augsburg, Bamberg, Berlin (Caritas), Dresden-Meißen, Essen, Freiburg, Köln, Limburg, München und Freising, Münster, Osnabrück, Paderborn, Würzburg (Caritas) sowie vom katholischen Hilfswerk Misereor in das Programm entsandt.
"Fachkolleg Inklusion an Hochschulen - gendergerecht"
“Ein innovativer Schritt auf dem Weg zur Hochschule für alle”
Bonn, 19.03.2018. Auch 10 Jahre nach dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ist der akademische Werdegang für Studierende mit Beeinträchtigungen noch immer eine besondere Herausforderung. Hier setzt das neue Vorhaben des Hildegardis-Vereins an: Das Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen - gendergerecht” will die Situation von Studentinnen und jungen Akademikerinnen, die mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen leben, durch eine Reihe ineinandergreifender Maßnahmen verbessern.
“Unsere Hochschulen müssen endlich eine wirklich inklusive Lern- und Lehrkultur entwickeln, in der Vielfalt als Bereicherung wertgeschätzt wird”, so Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Das ist nicht nur eine Frage von Chancengerechtigkeit, sondern auch der Vernunft: Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, die Kompetenzen, Stärken und Erfahrungen von Frauen mit Beeinträchtigungen nicht zu nutzen. Dazu soll unser innovatives Vorhaben einen hochschulübergreifenden Beitrag leisten.“
Das deutschlandweite Programm, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01FP1640 gefördert wird, setzt dabei auf verschiedenen Ebenen an:
In biografischen Zirkeln unterstützen sich die Studentinnen individuell und gegenseitig bei der Berufs- und Karriereplanung. Hier ist Raum für die Vergewisserung von eigenen Stärken und strategischen Erfolgskonzepten. Nebenbei dienen die Zirkel zum Aufbau von wertvollen persönlichen Netzwerken.
Die Erfahrungen der Zirkelteilnehmerinnen mit dem Wissenschaftssystem fließen, ebenso wie die im Rahmen von Fallstudien erhobenen Erkenntnisse zur Situation von Studentinnen mit Behinderungen, in praxisorientierte strukturelle Handlungsempfehlungen ein, die eine tatsächlich gleichberechtigte Teilhabe an Hochschulen ermöglichen sollen.
Um systemische Veränderungen zu erzielen, werden Hochschulbeschäftigte sowie Studierende an 3-5 Modellstandorten zudem in interaktiven Trainings für die Bedeutung eines gendergerechten, inklusiven Arbeits- und Lernumfeld sensibilisiert. Darüber hinaus soll die Zusammenführung und Präsentation von bereits an deutschen Hochschulen erprobten Beispielen guter Praxis Veränderungsimpulse initiieren und es anderen Hochschulen erleichtern, entsprechende Maßnahmen zu übernehmen und implementieren.
Um die Ergebnisse des Fachkollegs für die Hochschulen und darüber hinaus nutzbar zu machen, werden diese in Form einer Publikation und mehrerer Filmbeiträge dokumentiert und ausgewertet sowie auf einem abschließenden Fachkongress Anfang 2020 mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Verbänden sowie der interessierten Öffentlichkeit beraten, ausgewertet und in (hochschul)politischen Empfehlungen verabschiedet. Begleitet wird das ambitionierte Vorhaben durch die Pilotgruppen, denen Vertreter*innen des Deutschen Bundestages, von studentischen Selbsthilfegruppen, Behindertenfachverbänden, Lehrende von Hochschulen, Studentinnen, Gleichstellungsbeauftragte und Vertreter*innen der Kirchen angehören.
Kirche im Mentoring: 2. Durchgang angekündigt
Große Resonanz übertrifft Erwartungen
Bonn, 14.03.2018. In Anbetracht der großen Resonanz in den deutschen (Erz-)Bistümern setzt der Hildegardis-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz das Mentoring-Programm „Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf“ im Sommer 2018 mit beinahe doppelt so vielen Tandems als ursprünglich geplant fort: „Die enorme Nachfrage in den Bistümern hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, sagt Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Und sie bestätigt uns in der Überzeugung: dieses Modell der individuellen, stärkenorientierten Karriere- und Kompetenzförderung ist sehr effektiv – nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für ihren Arbeitgeber, die katholische Kirche.“
Der erfolgreiche Abschluss des ersten Durchgangs von „Kirche im Mentoring“, an dem zwischen Juni 2016 und September 2017 insgesamt 40 Tandems aus 14 (Erz-)Bistümern teilgenommen hatten, führte so zu Anfragen nach einem weiteren Durchgang des Mentoring-Programms aus den (Erz-)Bistümern. „Wir haben unser Angebot dann sehr gerne erweitert“, so Muschiol, „und freuen uns besonders, dass dieses Mal auch Bistümer vertreten sein werden, die bisher nicht teilgenommen haben.“
Ab Sommer 2018 werden nun auch die (Erz-)Bistümer Paderborn, Freiburg, Würzburg (Caritas) und Augsburg sowie das Hilfswerk Misereor dabei sein. Weitere Teilnehmende werden von den (Erz-)Bistümern Aachen, Bamberg, Berlin (Caritas), Dresden-Meißen, Essen, Köln, Limburg, Osnabrück, München und Freising sowie Münster entsandt, die bereits an früheren Mentoring-Gruppen beteiligt waren. Eine zweite Gruppe dieses zweiten Durchgangs mit weiteren 20 Tandems beginnt im Sommer 2019.
Internationaler Weltfrauentag 2018
Hildegardis-Verein und KDFB zum Weltfrauentag
Bonn/Köln, 06.03.2018. Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) und der Hildegardis-Verein fordern zum Internationalen Frauentag am 8. März bessere Karrierechancen für Frauen auch an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Sie knüpfen damit an Ziele der Frauenbewegung an, aus denen sie Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind.
Als Katholikinnen verstanden sich die Gründerinnen von KDFB (1903) und Hildegardis-Verein (1907) als Teil der Frauenbewegung. Schon vor dem ersten Internationalen Frauentag 1911 in Deutschland war ihr vorrangiges Ziel die (staatsbürgerliche) Bildung von Frauen und deren Befähigung, sich für ihre Rechte und Interessen einzusetzen. „Als 1918 das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, waren bereits viele Frauen unserer Verbände und darüber hinaus gut gebildet, politisch interessiert und für die Gleichberechtigung engagiert. Die Zugänge zu allen Bildungsformen und Forderungen für Chancengleichheit standen ganz oben auf der Agenda“, erklären KDFB-Präsidentin Dr. Maria Flachsbarth und Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. Beide Frauenverbände sind seit über 100 Jahren Bildungsverbände, die sich für gleiche Qualifizierungschancen von Frauen einsetzen.
„Bessere Karrierechancen für Frauen, auch in Wissenschaft und Forschung, bedürfen nach wie vor der stärkeren Beachtung und Förderung. Eine Benachteiligung von bestens qualifizierten Frauen aufgrund ihres Geschlechts darf es in einem Land, das hoch entwickelt und fortschrittlich ist, nicht geben“, stellt Maria Flachsbarth fest. Ihrer Meinung nach sind deutliche Änderungen notwendig, um eine tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Dazu gehören z.B. Führungspositionen in Teilzeit oder die bessere Vereinbarkeit von Sorge- und Berufstätigkeit im Lebensverlauf.
Wenn es um eine Laufbahn an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen geht, sind Frauen laut Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, noch immer strukturell benachteiligt. „Diese Unterrepräsentanz von Frauen an der Spitze der Wissenschaft ist nicht nur eine Frage der Chancengerechtigkeit, sondern auch des Verlustes von Kompetenz und Kreativität, den sich die Gesellschaft insgesamt nicht leisten kann. Hier ist ein Wandel dringend nötig“, so Muschiol. Außerdem sollen Frauen, die besondere Herausforderungen zu bewältigen haben, sei es die Pflege von Kindern oder Eltern oder eine körperliche Beeinträchtigung, gezielte Unterstützung oder Nachteilsausgleiche erhalten.