September 2021
„Kirche muss geteilte Leitung und Tandemmodelle für Führungspositionen ausbauen“
Münchener Amtschefin Stephanie Herrmann würdigt das Programm „Kirche im Mentoring“
Bonn, 21.09.2021 Damit mehr Frauen in kirchliche Führungspositionen kommen, braucht es nach Aussage der Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, Dr. Stephanie Herrmann, neue Leitungsmodelle wie geteilte Führung, Vertrauen der Vorgesetzten in die Stärken der Nachwuchskräfte sowie gezielte Förderprogramme wie „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“. „Geteilte Leitung und Tandemmodelle sind ein wichtiges Instrument, das wir in der Kirche noch weiter ausbauen müssen,“ sagte die promovierte Juristin beim Abschlussseminar von „Kirche im Mentoring“, das Ende vergangener Woche online stattfand. Sie selbst habe sich bewusst für eine Führungsposition in der Kirche entschieden. Für ihre berufliche Entwicklung hätten Vorbilder eine große Rolle gespielt, die Freude am Gestalten vermittelt haben. In diesem Sinne bewerte sie auch die Rolle der Mentorinnen und Mentoren im Programm als besonders wertvoll.
Wichtig seien für die zukünftige Entwicklung in der Kirche auch familienfreundliche Strukturen, die die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ermöglichten, und, „dass es auch für Männer selbstverständlicher wird, in Elternzeit zu gehen“. Frauen, die an Programmen wie „Kirche im Mentoring“ teilnehmen, zeigten damit, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und in Führung zu gehen. Das sei ein wichtiges Signal für die Kirche. Wenn Bistumsleitungen Frauen in das Mentoringprogramm entsendeten, sei das ein Zeichen der Wertschätzung und Ermutigung: „Mit dem Programm Kirche im Mentoring wollen wir Frauen fördern, sich weiterzuentwickeln und sie motivieren, Verantwortung und Führungsaufgaben zu übernehmen.“
Das Modell Amtschefin und Generalvikar in geteilter Leitung funktioniert
Herrmann leitet als Amtschefin seit Anfang 2020 das erzbischöfliche Ordinariat in geteilter Leitung mit Generalvikar Christoph Klingan. Damit ist das Erzbistum München die erste Diözese in Deutschland gewesen, die die Leitung des Ordinariats neu geordnet und neben dem Generalvikar ein eigenes Amt geschaffen hat. „Das Modell funktioniert, weil wir uns gut abstimmen und es ein gemeinsames Herangehen gibt. Vom Generalvikar war von Anfang an die Offenheit da, dieses Modell gemeinsam zu gestalten,“ sagte sie. Zusammen haben sie eingeführt, dass die Stabsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch von zwei Frauen im Tandem geführt wird, und können sich entsprechende Besetzungen auch in anderen Bereichen vorstellen.
Den Frauen, die das Mentoring-Programm abgeschlossen haben, wünschte Herrmann, „Neugier und den Mut, über den Tellerrand hinauszublicken, ins kalte Wasser zu springen und neue Aufgaben zu übernehmen“.
Seit 2016 haben 124 Tandems das Mentoring abgeschlossen
Bei der dreitägigen Online-Tagung, das am Freitag endete, schlossen 15 Tandems ihr Mentoring-Jahr ab. Die Absolventinnen stellten ihre Praxis-Projekte vor, die neben den Treffen mit ihren Mentorinnen und Mentoren das Jahr geprägt hatten. Dazu zählt unter anderem die Einführung eines Sicherheitskonzepts für Dienstreisen im Ausland. Weitere 15 Mentees der Gruppe 5 hatten das Programm bereits im Juni beendet. Die 30 Absolventinnen der gesamten Gruppe 5 stammen aus den (Erz-)Bistümern Aachen, Köln, München (jeweils 3 Tandems), Augsburg, Eichstätt, Freiburg, Limburg, Paderborn und Trier (je 2 Tandems), Bamberg, Berlin, Dresden-Meißen, Fulda und den Hilfswerken Agiamondo, Misereor, Missio Aachen und Renovabis (je 1 Tandem) sowie dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (1 Tandem). Insgesamt haben jetzt 124 Tandems das Mentoring abgeschlossen; sie stammen aus 19
Bistümern, 4 Hilfswerken und 3 Caritasverbänden. Die neue Gruppe 6 ist im Juni 2021 mit 18 Tandems gestartet; Ende September beginnen weitere 18 Tandems. Erstmals nimmt ein Tandem am Mentoringprogramm teil, in dem zwei Mentees, die sich künftig eine Leitungsposition teilen werden, mit einer Mentorin zusammenarbeiten.
Allgemeine Information zu „Kirche im Mentoring“
„Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf“, das Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche, wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und dem Bonifatiuswerk für die deutschen Bistümer durchgeführt. Es zielt darauf ab, Frauen auf Führungspositionen innerhalb der katholischen Kirche vorzubereiten. Das 2016 gestartete Programm will darüber hinaus zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beitragen, für den Arbeitsplatz Kirche werben und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.
Erste Online-Mitgliederversammlung
Bildergalerie zur MGV 2021
Bonn, 6.9.2021. "Alles fügt sich und erfüllt sich, musst es nur erwarten können…" Mit dem Gedicht "Stilles Reifen" von Christian Morgenstern begann am Vormittag des 4. September die erste Online-Mitgliederversammlung des Hildegardis-Vereins. Den Text auf einer Postkarte sowie eine Ähre hatte jede zuvor aus einem goldenen Umschlag geholt. Er war zusammen mit Tee, Kaffee und einer Kräuterkapsel in einem Paket vorab an die Mitglieder verschickt worden. So war für leibliches Wohl während der dreistündigen Veranstaltung gesorgt und auch dafür, dass man Kräuter aussät und ihnen beim Wachsen zusieht.
Auf dem Programm standen Aussprachen in Kleingruppen zu den diversen Projekten des Hildegardis-Vereins, Wahlen und eine 20-minütige Bibelarbeit zu unserer Jahresbegleiterin Rut. Bei unseren Vorstandswahlen wurden Dr. Regina Illemann als Schriftführerin und Petra Dierkes als Beisitzerin für weitere vier Jahre wiedergewählt. Wir danken beiden für die Bereitschaft und ihren Dienst.