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Gerechte Chancen für Menschen mit Multipler Sklerose in der Arbeitswelt
Projekt des Hildegardis-Vereins macht zum Welt-MS-Tag auf Diskriminierung und Potenziale aufmerksam

Bonn, 30.05.2025. Zum Welt-MS-Tag am 30. Mai appelliert der Hildegardis-Verein, gesamtgesellschaftlich einen stärkeren Fokus auf die berufliche Situation von Menschen mit Multipler Sklerose (MS) zu legen. „Inklusion ist eine Chance für die Arbeitswelt, von der alle profitieren“, so die stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, Dr. Hannah Schepers. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels sind Menschen mit MS unverzichtbar – und oft ein Gewinn für Arbeitgeber*innen. „Menschen mit MS leben vor, dass es sich lohnt, trotz Hürden für die eigenen Ziele zu kämpfen“, so Schepers. Dies fördere in der Arbeitswelt eine Kultur der Motivation, aber auch der Offenheit und Toleranz.
Im Rahmen des Projektes „Mission:Success! Erfolgreich im Beruf mit MS“ erlebt der Hildegardis-Verein, dass es weiterer Anstrengungen bedarf, um den Arbeitsmarkt inklusiv zu gestalten.
Das einjährige Projekt „Mission:Success! Erfolgreich im Beruf mit MS“ des Hildegardis-Vereins begleitet seit Februar 20 ausgewählte Personen mit MS, die sich in unterschiedlichen Phasen ihres Berufslebens und ihrer Erkrankung befinden. Sie tauschen sich über ihre beruflichen Erfahrungen, Wünsche und Pläne aus. In verschiedenen Videokonferenz-Formaten entwickeln sie neue Perspektiven – ob als Beschäftigte in Voll- oder Teilzeit, Selbständige oder Engagierte im Ehrenamt.
Die Teilnehmenden des Projektes berichten, dass es am Arbeitsplatz immer wieder zu Unverständnis oder unbewusster Diskriminierung komme – etwa durch die Unsichtbarkeit der Erkrankung zu Beginn, körperliche Einschränkungen im Verlauf sowie durch die Frage nach der Offenlegung der neurologischen Autoimmunerkrankung. Ziel des Projektes ist es, gemeinsam Strategien dagegen zu entwickeln.
„Wir bringen genauso viel mit wie andere auch“
Dass Menschen mit MS selbstverständlich in Alltag und Arbeitswelt dazugehören, betont auch „Mission:Success!“-Teilnehmerin Susanne Melanie Schmid: „Wir bringen genauso viel mit wie andere auch – und durch die MS an manchen Stellen sogar mehr. Wir lernen, auf Veränderungen kompetent zu reagieren, Lösungen zu finden, unsere Bedarfe zu benennen und Aufgaben zu delegieren. Und das alles mit einer großen Portion Humor“, sagt die Trauerrednerin und Coach aus Regensburg.
Das Projekt wird von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gefördert. Dr. Eva Koch, Leiterin der Multiple-Sklerose-Projekte der Stiftung, betont: „Menschen mit MS, die weiterhin berufstätig bleiben wollen, bekommen bei Mission:Success Antworten auf persönliche und berufliche Fragen. Sie können sich austauschen, Mut fassen und beruflich weiterentwickeln – das fördern wir gerne.“
Mehr als ein Projekt: Netzwerk und Weiterbildung
Bis Jahresende bietet das Projekt eine umfangreiche Unterstützung für die Teilnehmenden – etwa Online-Trainings, Einzel- und Gruppencoachings sowie „Peer Supervision“-Gruppen. Dadurch wird ein stärkenorientiertes Netzwerk von und für Menschen mit MS etabliert. Hierzu finden zudem mehrere M:S!-Talks statt, die allen Interessierten – mit oder ohne MS – offenstehen. Der nächste Talk ist am 24. Juni 2025 zum Thema „Zahlen, Daten, Fakten rund um chronische Erkrankungen“ mit Dagmar Greskamp von der Aktion Mensch.