Aktuelle Mitteilungen

Gründen mit Behinderung? Ja, aber BESSER mit Begleitung!

Mentoring-Programm des Hildegardis-Vereins erfolgreich beendet

Besser-Logo, ein Foto der Zoomsitzung mit 17 Teilnehmenden und der Text "Abschluss der Gruppe 2"

Bonn, 1.07.2024. Der letzte von zwei Mentoring-Jahrgängen des BESSER-Mentorings für Menschen mit Behinderung, die sich selbständig machen wollen, ist mit einem Abschlussseminar zu Ende gegangen. „Zu gründen oder sich (teil)selbständig zu machen, bietet Menschen mit Behinderungen, chronischen oder psychischen Erkrankungen viele Chancen,“ sagte Hannah Schepers, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, am Wochenende bei der zweitägigen Online-Veranstaltung. Es habe sich gezeigt, dass der Prozess durch gezielte Unterstützung wesentlich erleichtert werden kann, etwa bei Fragen zu Assistenz, Finanzierung, Hilfsmitteln oder einer niedrigschwelligen Möglichkeit, aus der Erwerbsminderung heraus zu gründen. Gründungsberater*innen müssten besser über die Belange und Fragestellungen von Gründer*innen mit Behinderung geschult werden, so Schepers. Dieses Ziel verfolgt das Gesamtprojekt BESSER, das noch bis Oktober 2025 läuft.

An dem nun beendeten zweiten Mentoring-Durchgang nahmen 17 Mentees mit ihren jeweiligen Mentor*innen teil. Am ersten Durchgang von Ende 2022 bis Ende 2023 hatten zehn Gründungsinteressierte teilgenommen. In den 18 Monaten der beiden Durchgänge ist viel passiert: Der Traum von der eigenen Freiberuflichkeit ist für einige der Mentees Wirklichkeit geworden, andere nehmen sich noch Zeit mit der Unternehmensgründung. Und wieder andere haben festgestellt, dass der Weg in die Selbständigkeit – wenigstens im Moment – keine gute Option für sie und eine abhängige Beschäftigung sinnvoller ist. Auf großes Interesse stieß die Option, sich teilselbständig zu machen, während man angestellt bleibt.

„Für uns sind alle Varianten ein Erfolg, denn wir möchten, dass die Mentees den für sie individuell besten Weg gehen,“ so Schepers. Natürlich freue sich der Hildegardis-Verein besonders über jede gelungene Gründung: sei es Heidrun Loths YouTube-Kanal „Veränderung ist möglich“, Ruth Kleikamps Kunst-Unikate Créboli, Dana Lienerts Coaching „Durch Annahme neu ausrichten“, Louis Kleemeyers digitale Plattform Unique United (zuletzt auf VOX bei „Die Höhle der Löwen“ zu sehen), die Menschen mit Einschränkungen bei ihrem selbstbestimmten Leben unterstützt, die „Entfalterei: Selbsthilfe-Tagesstätte & Coworkingspace“ von Irene Zametzer, Kevin Kleibers Coaching „Mobilität beginnt im Kopf“, die „Werkstatt für künstlerische Forschung“ von Inga Scharf da Silva oder Maria Römings Firma Health Box Consulting, die Beratungen für betriebliches Gesundheitsmanagement für kleine Unternehmen und gesunde Arbeitsplätze anbietet. „Diese Start-Ups sind nicht nur für die Arbeitswelt, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes eine Bereicherung, denn Inklusion bringt uns alle weiter“, so Schepers. „Unser Fazit: Mit Mentoring läuft es einfach besser!“

***

Innerhalb des modellhaften Projekts „Barrierefrei Existenzgründen. Selbständig und erfolgreich im Erwerbsleben mit Behinderung (BESSER)“ wurden Mentees ein Jahr lang von Mentor*innen mit Behinderung, die selbst Gründer*innen sind oder freiberuflich arbeiten, begleitet. Das Kooperationsprojekt BESSER unterstützt Menschen mit Behinderung bei der Gründung einer tragfähigen Selbständigkeit. Ziel ist es, die Erwerbschancen von insbesondere Frauen mit Behinderung überregional durch eine bedarfsgerechte Beratung, Betreuung und Unterstützung in Fragen der Gründung und Erwerbsselbständigkeit zu verbessern.

BESSER wird gemeinsam vom Institut für Freie Berufe an der Universität Erlangen‐Nürnberg (IFB), dem Hildegardis-Verein, der Social Impact gGmbH, dem Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen‐Nürnberg (IfeS) und der Bundesagentur für Arbeit – Zentrale Auslands‐ und Fachvermittlung (ZAV) durchgeführt. Das Projekt läuft von Mai 2022 bis Oktober 2025. Es wird vom „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert.