Dezember 2015

Projektwebseite "Kirche im Mentoring" jetzt online

Das neue Mentoring-Projekt des Hildegardis-Vereins „Kirche im Mentoring“ hat ab sofort ein Heim im Internet: Die Website www.kirche-im-mentoring.de bietet Informationen über das Konzept, die Ziele und die Elemente des dreijährigen Programms zur Steigerung des Anteils von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen sowie seine Beteiligten. In Zukunft werden hier zusätzlich alle Neuigkeiten über das in Deutschland bislang einmalige Projekt sowie Bilder und Videos von Veranstaltungen zu finden sein. Eine englische Version der Homepage wird ebenfalls in Kürze online geschaltet.

Auch auf Facebook ist „Kirche im Mentoring“ nun vertreten (https://www.facebook.com/KircheimMentoring). Sobald die erste Projektgruppe im Juni 2016 zu ihrem ersten Treffen zusammenkommt, wird diese Plattform dem Austausch zwischen den Teilnehmenden und all denen dienen, die sich für das Projekt und das Thema „Frauen und Kirche“ interessieren.

Mit dem bundesweiten Mentoring-Programm wollen die deutschen Bistümer weibliche Nachwuchskräfte auf Führungspositionen in der katholischen Kirche vorbereiten und damit den Anteil von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen weiter erhöhen. An der ersten Mentoring-Gruppe beteiligen sich die (Erz-)Bistümer Aachen, Bamberg, Essen, Hamburg, Hildesheim, Köln, Limburg, München und Freising, Münster und Trier. In der zweiten Projektgruppe, die ihre Arbeit im September 2016 aufnimmt, sind noch einige Plätze zu vergeben.

Mit der Durchführung des Mentoring-Programms folgen die Bischöfe ihrer Zusage, die sie im Rahmen des Studientages während der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz im Februar 2013 in Trier zum „Zusammenwirken von Frauen und Männern im Dienst und Leben der Kirche“ gegeben hatten: die Selbstverpflichtung, den Frauenanteil in Leitungspositionen der Ordinariate/Generalvikariate deutlich zu steigern, dafür konkrete Maßnahmen durchzuführen und die Entwicklung im Jahr 2018 auszuwerten.

Das Mentoring wird vom Hildegardis-Verein durchgeführt, der als Einrichtung der Frauenförderung seit über 100 Jahren die akademische Aus- und Weiterbildung von jungen Katholikinnen unterstützt. In dem Programm stehen den Bistümern insgesamt 40 Tandemplätze zur Verfügung, die auf zwei einjährige Mentoring-Durchläufe verteilt sind. In jedem Tandem arbeitet eine erfahrene Leitungsperson (Mentor/in) aus den (Erz-)Bistümern mit einer Nachwuchskraft (Mentee) zusammen und ermöglicht ihr Einblicke in eine kirchliche Leitungstätigkeit. Als Mentor/innen werden in dem Programm Frauen und Männer eingesetzt.

An der Projektsteuerung sind alle Bistümer beteiligt, die Tandems in das Programm entsenden, so dass die spezifischen regionalen Bedingungen berücksichtigt und Synergien zu weiteren, bereits erfolgten Frauenfördermaßnahmen der Bistümer und Projekten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf genutzt werden können.

Insgesamt zielt das Programm darauf, Frauen zu ermutigen und zu befähigen, eine leitende Aufgabe in kirchlichen Einrichtungen zu übernehmen. Empirische Studien zeigen, dass Leitungsstrukturen, in denen Frauen und Männer vertreten sind, zielorientierter, kreativer und transparenter arbeiten. Daneben wird es ein Gewinn sein, bei der Besetzung von leitenden Stellen in Einrichtungen oder Abteilungen in den Ordinariaten/Generalvikariaten auf eine größere Auswahl von qualifizierten Bewerber/innen zurückgreifen zu können. Mit dem zweieinhalbjährigen Programm wollen die Verantwortlichen so auch insgesamt für den Arbeitsplatz Kirche werben und weibliche Vorbilder in kirchlichen Führungspositionen sichtbar machen.

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Noch viel zu tun auf dem Weg zur inklusiven Hochschule

Weltweit wird heute, am 3. Dezember 2015, der 1993 von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Er soll das Bewusstsein für die Probleme von Personen mit körperlichen, seelischen und geistigen Beeinträchtigungen schärfen und Initiativen, die ihre Rechte und Wohlergehen fördern, unterstützen.

Obwohl seit dem Inkrafttreten der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungfür im Mai 2008 viele rechtliche Regelungen zur Verbesserung der Teilhabechancen von Menschen mit Beeinträchtigungen in Kraft gesetzt wurden und „zu einer Hochschule für alle“ auf den Weg gebracht wurden, „gestaltet sich in Deutschland die praktische Umsetzung –auch und gerade im tertiären Bildungssektor – immer noch holperig“ so Birgit Mock, Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins e.V. „Im Kontext der Inklusionsdebatten wird dieser wichtige Bereich vergleichsweisewenig wenig beachtet –obwohl der Bedarf nach individuellen Beratungsangeboten bei Studierenden mit Behinderung und an Unterstützung beim Übergang vom Studium in den Beruf erheblich ist. Hier setzt der Hildegardis-Verein mit seinen stärkenorientierten Programmen.“

Der Hildegardis-Verein, der älteste Verein zu Förderung von Frauenstudien in Deutschland, fördert seit 2008 im Rahmen seiner Projektarbeit gezielt Studentinnen mit Behinderung oder chronischer Krankheit. Finanziert von der Conterganstiftung führte er zwischen 2008 und 2013 das bundesweit erste Mentoring-Programm für Studentinnen mit Behinderung (www.mentoring-projekt.de) durch. Im Dezember 2013 startete der Hildegardis-Verein das modellhafte Tandemprojekt „Lebensweg inklusive – KompetenzTandems für Studentinnen mit und ohne Behinderung“ (www.lebensweg-inklusive.de). Das zugrundeliegende dreijährige Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01FP1261 gefördert. In diesen Programmen lernen die Beteiligten anhand von Vorbildern den Umgang mit Herausforderungen und Barrieren auf dem Lebensweg, identifizieren Ziele für die eigene Lebensplanung, qualifizieren sich im Bereich (Selbst-)führungskompetenz und erfahren Rückmeldungen zu den eigenen Kompetenzen und Stärken.

„Die Rückmeldungen der Teilnehmenden und die ersten Ergebnisse der projektbegleitenden wissenschaftlichen Evaluation durch die Universität Kassel zeigen uns, dass für die inklusivere Gestaltung des Hochschulwesens Programme wie Mentoring sehr geeignet sind. Sie wirken auf der Beziehungsebene und befähigen die Beteiligten, ihre eigenen Interessen dann auch an Weichen- und Entscheidungsstellen einzubringen.“ so Mock. „Wir können sie zur Nachahmung sehr empfehlen und werden zu Beginn des nächsten Jahres ein Manual veröffentlichen und die Ergebnisse allen Interessiten zur Verfügung stellen.“