2019
„Frauensolidarität kann Gesellschaft und Kirche verändern“
Bundesweites FrauenForum beendet - Hildegardis-Verein hat neue Vorsitzende
Siegburg, 14.09.2019 „Frauensolidarität kann Frauen bestärken und die Gesellschaft und Kirche verändern,“ erklärte die neue Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, das Leitwort des FrauenForums, das am Samstagnachmittag in Siegburg endete: weibliche Solidarität und gemeinsames Engagement. Sie rief die rund 90 Christinnen aus dem deutschsprachigen Raum auf, sich solidarisch zu zeigen mit Frauen, die zu den Schwachen zählen, und Frauen in Machtpositionen, die Verantwortung tragen. „Frauensolidarität kann Mächtige zu Fall bringen, aber auch Mächtige unterstützen und fördern.“ Mit Blick auf die Themenfelder Inklusion an Hochschulen, soziale Berufe und die Position von Frauen in der katholischen Kirche mahnte sie: „Vergesst die abgelegenen Orte nicht, denkt global – an alle Städte und Dörfer dieser Welt“. Vernetzt und vom Glauben getragen könnten sie sicher sein, dass sie nicht alleine seien, so Kreuter-Kirchhof. In Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Kirche und in den sozialen Medien könne sich Frauensolidarität zeigen.
Die Bischöfliche Beauftragte für Kirchenentwicklung im Bistum Limburg, Juliane Schlaud-Wolf, sprach sich für das Modell der Führung in einer „Doppelspitze“ aus und berichtete über die Erfahrungen ihres Bistums. „Leitung in einer Doppelspitze geht nur durch intensive Kommunikation, Reflexion und Feedback. Diese Form von Führung hilft die Systemfunktion von Führung ins Zentrum zu stellen und nicht die Führenden als Personen“ so Schlaud-Wolf. Wenn solche Doppelspitzen künftig paritätisch besetzt würden, wie es bereits beim katholischen Jugendverband BDKJ der Fall sei, wäre das eine gute Weiterentwicklung in der katholischen Kirche. Seit Mai 2019 leitet Schlaud-Wolf gemeinsam mit Bischofsvikar Dr. Christof May den Basisprozess des Bistums Limburg.
Zur Stellung der Frauen in der Kirche sagte die Benediktinerin Schwester Philippa Rath, auch der Geduldsfaden vieler Ordensfrauen sei gerissen. In den vergangenen 50 Jahren sei so gut wie nichts passiert, was die Gleichstellung der Frauen in der Kirche betreffe, so die Nonne der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen. Sie berichtete über den „Aufbruch der Ordensfrauen“, die sich seit einigen Jahren vernetzen und diverse Aktionen gestartet hätten. So gebe es die internationale Kampagne „Overcoming Silence“, die Frauen in der Kirche eine Stimme verleihen wolle, das öffentliche „Gebet am Donnerstag“ für Veränderungen in der Kirche und in Bayern die Aktion „OrdensFrauen für MenschenWürde“. Seit dem Start der Kampagne merke sie, dass Ordensfrauen medial und innerhalb der Kirche stärker wahrgenommen würden.
Monika B. Arzberger zeigte sich begeistert über die Frauensolidarität, die auf dem Netzwerktreffen geübt wurde. „Die Gelegenheit, Frauen verschiedenen Alters mit ihren unterschiedlichen Biografien und Arbeitsfeldern kennenzulernen, macht das FrauenForum für mich wertvoll.“ Die persönlichen Geschichten und wertschätzenden Begegnungen wirkten über die Tagung hinaus, so Arzberger vom Vorstand des Hildegardis-Vereins. „Dieses Treffen gibt Mut für die anstehenden Aufgaben in den Bereichen Kirche, Hochschule, Inklusion und all den weiteren Tätigkeitsfeldern der anwesenden Frauen.“
Wechsel an der Spitze des Hildegardis-Vereins
Unmittelbar vor dem FrauenForum wählten die Mitglieder des Hildegardis-Vereins Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof am Freitag zur neuen Vorsitzenden. Die 48-jährige Juristin folgt auf die Theologin Prof. Dr. Gisela Muschiol, die dem Hildegardis-Verein seit 2003 vorstand. Muschiol wurde mit einem Festakt verabschiedet. In ihrer Amtszeit baute sie die Geschäftsstelle auf und professionalisierte den Verein. Seit 2014 hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt und liegt aktuell bei 100 Frauen.
Die neue Vorsitzende Kreuter-Kirchhof ist Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsches und Ausländisches Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht an der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Seit 2017 ist sie Direktorin des Düsseldorfer Instituts für Energierecht. Die Katholikin ist zudem Beraterin in der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz. Kreuter-Kirchhof war seit 2015 stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins.
Zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden wurde die Politikwissenschaftlerin Dr. Hannah Schepers gewählt. Außerdem wurden Dr. Caroline Straub und Monika Arzberger neu in den Vorstand gewählt; dem weiterhin Petra Dierkes, Dr. Regina Illemann, Dr. Iris Müller-Limbach sowie die Geschäftsführerin Birgit Mock angehören.
Das FrauenForum ist ein generationenübergreifendes Treffen von Frauen der Netzwerke der Bischöflichen Studienförderung „Cusanuswerk“ und des Hildegardis-Vereins. Es ist im Jahr 2016 aus dem „Ideenpreis“ des Cusanuswerks hervorgegangen und findet nun zum zweiten Mal in Kooperation statt. Zum Netzwerk des Hildegardis-Vereins gehören Frauen, die an den diversen Vorhaben des Vereins beteiligt sind oder waren, sei es als Darlehensstipendiatinnen für Studentinnen, als Teilnehmerin der Projekte zu Inklusion an Hochschulen und im Berufsleben oder des Programms „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“.
Weiblich, Akademikerin, behindert sucht…
Hildegardis-Verein schreibt neues Mentoring-Programm für Akademiker*innen mit Behinderungen aus
Bonn, 5.7.2019. Um Akademiker*innen mit Behinderungen beim (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen, führt der Hildegardis-Verein e.V. ein neues Mentoring-Programm ein. Ab sofort werden insgesamt 40 Akademiker*innen mit Behinderungen als Mentees sowie 40 schwerbehinderte Akademiker*innen mit Berufserfahrung gesucht, die ihre Erfahrung als Mentor*innen weitergeben möchten. Der erste Durchgang des ein Jahr dauernden Mentoring-Prozesses startet im Dezember, weitere 20 Tandems sollen im Juni 2020 ihre Arbeit aufnehmen.
„Mehr als zehn Jahre nach unserem bundesweit ersten Mentoring-Projekt für Studentinnen mit Behinderung geht der Hildegardis-Verein nun einen Schritt weiter: Neben der Inklusion an Hochschulen bringen wir die berufliche Teilhabe von Akademikerinnen mit Behinderungen voran“, erklärt Dr. Hannah Schepers, Vorstandsmitglied des Hildegardis-Vereins. „Es zeigt sich immer wieder, dass hochqualifizierte Frauen mit Behinderungen geringere Karriere- und Beschäftigungschancen als Männer haben“, fügt Schepers hinzu. „Als Hildegardis-Verein wollen wir daran mitwirken, dass sich dies ändert.“ Gefördert von der Contergan-Stiftung hatte der Hildegardis-Verein von 2008 bis Juni 2013 bereits ein Mentoring-Programm für 60 Studentinnen mit Behinderung durchgeführt.
Das neue Mentoring-Programm ist Bestandteil des im Oktober 2018 begonnenen Projektes iXNet - inklusives Expert*innen-Netzwerk. Es wird Expert*innen-Wissen nutzen, bündeln und zur Verfügung stellen, um als inklusives Peer-Support-Netzwerk insbesondere Akademiker*innen mit Behinderungen auf ihrem beruflichen Weg zu unterstützen und ihre Beschäftigungsperspektiven zu verbessern. Bis Ende September 2021 entwickelt und etabliert iXNet dazu ein webbasiertes, inklusives und berufsbezogenes Informations- und Unterstützungsangebot für schwerbehinderte Akademiker*innen. Um Akademiker*innen neben dem digitalen Austausch auf der Online-Plattform auch persönlich zu unterstützen, führt der Hildegardis-Verein das Mentoring-Programm durch.
Die Bewerbungsfrist für den im Dezember beginnenden ersten Mentoring-Durchgang ist am 31. August 2019. Um der beobachteten doppelten Benachteiligung von Frauen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt Rechnung zu tragen, können in diesem Durchgang ausschließlich weibliche Mentees teilnehmen. Der im Juni 2020 startende zweite Durchgang richtet sich an männliche und weibliche Mentees. Als Mentor*innen kommen in beiden Durchgängen Frauen und Männer mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Frage.
Initiiert vom Arbeitgeberservice für schwerbehinderte Akademiker der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) sind an iXNet vier Institutionen beteiligt: das Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Hildegardis-Verein e. V., das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e. V. – REHADAT und die ZAV.
"Wenn wir der Kirche Auftrieb verschaffen wollen, dann müssen wir die Frauen stärken"
Abschluss des Mentoring-Programms für 33 Frauen
Bamberg/Bonn, 26.06.2019 Mehr als 30 Frauen aus 14 (Erz-)Bistümern, zwei Caritasverbänden und dem Hilfswerk Misereor haben in diesen Tagen das einjährige Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen erfolgreich beendet: Am Mittwoch (26. Juni 2019) ging in Bamberg das dreitägige Abschlussseminar für die 17 Mentees zu Ende. Eine Woche zuvor fand das Abschlussseminar für 16 Frauen einer weiteren Gruppe in Siegburg statt. Vertreter der jeweiligen Bistumsleitungen nahmen an beiden Veranstaltungen teil.
„Das Thema Frauen in Leitungsämtern auszublenden, wird künftig nicht mehr möglich sein, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen in Ordinariaten, kirchlichen Verbänden und Hilfswerken sowie der Caritas geht“, sagte Weihbischof Herwig Gössl (Bamberg). Das bei der jüngsten Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz erklärte Ziel, mindestens ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, wäre ohne den Hildegardis-Verein und sein Mentoring-Programm nicht zu erreichen, fügte er hinzu. Aber nicht alle der unterschiedlichen Ziele des Programms seien in gleicher Weise erreicht worden: „Vor allem mit Blick auf die Erhöhung des Frauenanteils in Leitungspositionen ist, wenn ich in unser Bistum blicke, noch Luft nach oben.“
Weihbischof Gössl erinnerte daran, dass es in katholischen Jugendverbänden seit Längerem üblich ist, Leitungsämter paritätisch zu besetzen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen seien grundsätzlich positiv. „Es ist zu überlegen, wie in ähnlicher Weise paritätische Führungsmodelle auf verschiedenen kirchlichen Ebenen etabliert werden können – in einigen Diözesen wird bereits daran gearbeitet“, betonte er. Es sei wichtig, „mit Mut und Zuversicht“ weiter an der Umsetzung der Ziele zu arbeiten.
Ein Highlight der dreitägigen Veranstaltung war die Präsentation der innovativen Projekte, die die Mentees im Laufe des Mentoring-Jahres in ihrem Arbeitsumfeld entwickelt und umgesetzt haben. Diese Projekte wirkten in den Bistümern und darüber hinaus, sagte die Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Birgit Mock: „Mit ihnen haben die Frauen auf Bedarfe und Veränderungen in ihren Organisationen reagiert und Verantwortung übernommen.“ Behandelt wurden so unterschiedliche Themen wie die bistumsweite strategische Aufarbeitung der Missbrauchs-Studie, die Optimierung von Datenbanken und Arbeitsabläufen in Stiftungen sowie eine zielführendere Werbung für die Berufe der Kirche.
Am Dienstag (25. Juni 2019) feierte Domkapitular Norbert Jung mit den Mentees und ihren Mentorinnen und Mentoren eine Messe. Jung wandelte in seiner Predigt ein Zitat aus Melinda Gates‘ jüngst erschienenem Buch über die Stärkung der Rechte von Frauen auf die Kirche um: „Wenn wir der Kirche Auftrieb verschaffen wollen, dann müssen wir die Frauen stärken. Es ist dies das umfassendste und wirksamste Investment mit der größten Hebelwirkung, das wir in der Kirche tätigen können.“
Zum Abschluss des Treffens signalisierten Mentees und Mentorinnen, dass sie das Programm „Kirche im Mentoring“ weiter fortgeführt und in ihren Bistümern nachgearbeitet wissen wollen: Es sei nicht damit getan, sich Frauenförderung medienwirksam auf die Fahnen zu schreiben, sagte Katharina Jestaedt, stellvertretende Leiterin des Katholischen Büros in Berlin und Mentorin. „Das Thema müsste flächendeckend in den kirchlichen Verwaltungen implementiert werden, damit eine nachhaltige Wirkung erzielt werden kann.“ Christiane Dietz, Referentin für Fort- und Weiterbildung im Erzbistum Paderborn und Mentorin, fügte hinzu: „Ich wünsche mir, dass mein Erzbistum und auch die anderen Bistümer mit den Frauen, die das Mentoring-Programm absolviert haben, im Dialog bleiben. Personalentwicklungsgespräche mit den Absolventinnen sind notwendig, um ihnen Perspektiven innerhalb des Bistums aufzuzeigen.“
Eine der Mentees, Dr. Christiane Bongartz, Direktorin der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen, richtete sich mit einem Wunsch direkt an die geweihten Männer innerhalb der Kirche: „Sprechen Sie überall, wo es geht, über Rechte von Frauen in der Kirche und kämpfen Sie für Gleichberechtigung.“
Zahlen und Daten zum zweiten Durchgang
Nach dem erfolgreichen ersten Durchgang von „Kirche im Mentoring“ wurde der zweite Durchgang von 2018 bis 2020 aufgrund der hohen Nachfrage seitens der (Erz-)Bistümer in drei Gruppen aufgeteilt, von denen zwei in den vergangenen zwei Wochen zu Ende gegangen sind; die dritte Gruppe startet vom 8. bis 10. Juli 2019 in München in das Mentoring-Jahr. Die 17 Mentees der einen Gruppe kommen aus den (Erz-)Bistümern Aachen (3), Augsburg (2), Bamberg (2), Caritasverband Berlin (2), Limburg (2), München und Freising (3) und Paderborn (2) sowie dem Hilfswerk Misereor (1). Die 16 Mentees der anderen Gruppe, deren Abschluss am 19. Juni 2019 in Siegburg stattfand, wurden von den (Erz-)Bistümern Dresden-Meißen (3), Essen (4), Köln (2), Münster (2), Osnabrück (1), Freiburg (2) und dem Caritasverband Würzburg (2) entsandt.
Inklusion an Hochschulen umsetzen – praktisch, einfach und mit Spaß
Am 5. Juni fand an der Universität Leipzig der inklusive Sport- und Aktionstag “Was uns bewegt” statt. Ein Paradebeispiel dafür, wie Inklusion niederschwellig und mit Spaß gelebt werden kann. Das Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ war dabei.
Ob „Erfolgreich bei den Special Olympics“, Blindenfußball-Torschießen oder ein Workshop zur barrierefreien Gestaltung von Social-Media-Beiträgen: Eine große Vielfalt an sportlichen Aktionen sowie Fortbildungen und Beratung wurden am Mittwoch beim Hochschulaktionstag Inklusion der Universität Leipzig angeboten. Grund genug für das Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ um dabei zu sein. Laut Georg Teichert, dem Gleichstellungsbeauftragten der Universität Leipzig, will der Hochschulaktionstag dazu beitragen, dass „ein barrierefreies Miteinander zum gelebten Alltag“ werde.
Neben inklusiven sportlichen Aktivitäten wie Rollstuhl-Parcours, Towel-Volleyball und einer „Inclusive Games Station“ konnten die Teilnehmer*innen ihre Sinne schärfen im „inklusiven Schulgarten“. Oder sie testeten bei der Mitmach-Ausstellung „Behindern verhindern - Zeit für barrierefreies Handeln“, wie sich manche Einschränkungen anfühlen. Für den Kopf gab es Schnupperkurse in Gebärdensprache und Workshops etwa zu den Themen Stressbewältigung und Unterstützung bei psychischen Beeinträchtigungen im Studium und am Arbeitsplatz. In der Ernst-Gruber-Halle konnten am Vormittag Mitarbeiter*innen der Uni in der „Ulympiade“ gegeneinander antreten; am Nachmittag hieß es für alle Interessierten auf drei Sportfeldern „Let’s move“. Neben dem offensichtlichen Spaß, den die Sporttreibenden dabei hatten, nahmen viele den Nebeneffekt dankbar an, dass sie so der gleißenden Sonne entfliehen konnten.
Nicht nur Studierende mit und ohne Beeinträchtigung waren die Zielgruppe der Aktionstags: Einige Programmpunkte schlossen auch Kinder als Teilnehmer*innen ein oder richteten sich gezielt an Führungskräfte („Gesund sein. Gesund führen“). Zu den externen Gästen zählten Athlet*innen der Special Olympics Deutschland und Vertreterinnen des Büros für Menschen mit Behinderung der Cracow University of Economics. Für den internationalen Austausch unter Expert*innen aus dem Bereich Inklusion an Hochschulen sorgte ein gemeinsames Arbeitsessen in der Mensa. Die Krakauer Hochschule holte sich vom Leipziger Gleichstellungsbüro und vom Hildegardis-Verein Expertise zum Bereich Inklusion ein, um die eigene Arbeit auf dem Gebiet weiter zu entwickeln.
Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ stellten sich Beratungs- und Informationsangebote der Uni, der Stadt Leipzig und aus der Region vor. Mittendrin war auch das Fachkolleg, das über die Biografiezirkel für Studentinnen mit Beeinträchtigung informierte und betonte, wie wichtig die Vernetzung von Diversity- und Gleichstellungsbüros sowie Behindertenbeauftragten innerhalb der Hochschullandschaft sei. Das Fachkolleg ruft alle Hochschulen dazu auf, es über ihre besten Inklusions-Maßnahmen zu informieren, und zeichnet herausragende Best-Practice-Beispiele (siehe Info unten) aus.
„Nicht zuletzt als Modellstandort im Fachkolleg ist sich die Universität Leipzig bewusst, dass Teilhabe vielfältige Dimensionen hat“ sagte Teichert. „Unbeabsichtigte Vorurteile und Benachteiligungen haben oft mehr als einen Grund – darauf wollten wir auch am Aktionstag wieder universitätsweit aufmerksam machen.“ Auf die Zukunft gerichtet sagt der Gleichstellungsbeauftragte: „Unser Anspruch ist, dass so ein inklusiver Aktionstag ein wirklich hochschulweites Format wird“. Teichert äußerte den Wunsch, dass die Exkursion dem Fachkolleg vielfältige Impulse gibt und einmal mehr zeigt, dass die Herausforderung Inklusion gemeinsam schaffbar ist. Fachkolleg-Projektkoordinatorin Melanie Peschek sieht dieses Anliegen gelungen: „Die angebotenen Programmpunkte waren von hoher Qualität und sehr vielfältig. Wir sind inspiriert von den vielen Angeboten und von der Erfahrung, mit welcher Leichtigkeit Inklusion gelebt werden kann“, lautet ihr Fazit.
Der Hildegardis-Verein konnte das Format als Best-Practice-Beispiel kennenlernen und kann nun den anderen Modellstandorten des Fachkollegs sowie weiteren Hochschulen von den Erfahrungen berichten. Er möchte gemeinsam mit den Hochschulen daran arbeiten, dass das Thema Inklusion stückweise immer mehr zum Universitätsalltag wird und die immer noch vorhandenen Barrieren in den Köpfen abgebaut werden.
Ausschreibung: Hildegardis-Verein vergibt zum zweiten Mal Darlehen für Studentinnen in der Abschlussphase
Ende der Bewerbungsfrist am 30.6.2019
Bonn, 31.05.2019. Im zweiten Jahr in Folge kann der Hildegardis-Verein gezielt Studentinnen fördern, die in der Studienabschlussphase auf finanzielle Entlastung angewiesen sind: Zur Weitergabe als Darlehen an weibliche Studierende zum En-de ihres Studiums hat die E.W. Kuhlmann-Stiftung erneut 50.000 Euro zur Verfü-gung gestellt. „Wir danken der E.W. Kuhlmann-Stiftung herzlich für die erneute Förderung. Im vergangenen Jahr konnten wir mit dem Geld insgesamt sieben Frauen fördern, von denen zwei inzwischen ihr Studium abgeschlossen haben", so die Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Birgit Mock. „Wir freuen uns sehr, dass wir nun weitere Bewerberinnen in die Förderung aufnehmen können."
Gefördert werden Studentinnen aller Fachrichtungen und Studienziele; neben Erststudien können auch Zweit- oder Aufbaustudiengänge gefördert werden. Das Darlehen ist zinslos und wird in monatlichen Beträgen von 500 € oder 250 € aus-gezahlt. Die Bewerberin nennt dem Hildegardis-Verein die benötigte Förderdauer. Voraussetzung für die Bewerbung ist, dass die Bewerberin einer christlichen Kon-fession angehört.
Interessierte Studentinnen können sich ab sofort beim Hildegardis-Verein bewer-ben. Einsendeschluss für die Darlehensvergabe für das kommende Wintersemes-ter ist der 30. Juni 2019. Der Bewerbung sind neben Bewerbungsbogen, Anschrei-ben, Lebenslauf und Zeugnissen auch zwei Gutachten beizulegen. Weitere Infor-mationen finden sich unter:
www.hildegardis-verein.de/darlehen/bewerbungsunterlagen
Die Darlehen für Studentinnen vor dem Abschluss sind eine von mehreren För-dermöglichkeiten des Hildegardis-Vereins. Es gibt auch spezielle Darlehen für – deutsche und ausländische – Studentinnen mit Kind, für alleinerziehende Studen-tinnen und allgemeine Darlehen für Frauen jeglicher Altersstufe.
Neues Förderangebot: Hildegardis-Verein vergibt Else Mayer-Darlehen
Bonn, 27.03.2019. Die Stiftung Else Mayer hat ihr Vermögen an den Hildegardis-Verein übertragen, der hieraus zukünftig zweimal jährlich ein „Else Mayer“-Darlehen vergeben wird. Das zinsfreie Darlehensangebot richtet sich an christliche Studentinnen, die ein konkretes Qualifizierungsvorhaben verfolgen. Gefördert werden Frauen aller Fachrichtungen und Berufsziele, im Studium, in einer Ausbildung oder während einer Zusatzqualifikation – ohne Altersbegrenzungen. Mit dem Darlehen will der Hildegardis-Verein auch dort fördern, wo keine anderen öffentlichen Fördermittel zur Verfügung stehen, so z.B. bei Bewerbungen aus dem außereuropäischen Ausland. Der Hildegardis-Verein begleitet bewusst Frauen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Das neue Else Mayer Darlehen, das zum Sommersemester 2019 erstmals vergeben wird, trägt den Namen der Mitbegründerin des Erlöserbundes (Congregatio Salvatoris Mundi), Else Mayer (1891-1963). Inspiriert von der Frauenbewegung des 20. Jahrhunderts setzte sie sich zum Ziel, benachteiligte Frauen und Mädchen aller Schichten zu unterstützen. Hierzu zählte die Eröffnung eines Studentinnen-Wohnheims in der Bonner Baumschulallee, der Aufbau eines Damenheims für die Ausbildung in Hauswirtschaft in Köln und die Einrichtung zweier weiterer Wohnheime in der Meckenheimer Allee.
Die Stiftung Else Mayer wurde nach der Auflösung der Kongregation im Jahr 2005 gegründet und als Verbrauchsstiftung angelegt. Der Schwerpunkt der Stiftungsarbeit lag in der Vergabe des Else Mayer Preises, den seit seiner Begründung 2006 insgesamt 33 Frauen erhalten haben, darunter Dr. Annette Schavan (2006), Julie Zeh (2016), Dr. Andrea Qualbrink (2017), Sabriye Tenberken (2017) und – ganz aktuell in diesem Jahr - Dr. Monika Hauser (Medica Mondiale) und Barbara Gladysch (Mütter für den Frieden).
Wir freuen uns sehr, dass wir in Zukunft durch die großzügige Überlassung des Stiftungsvermögens weitere Darlehen vergeben können“, so Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „So können wir Else Mayers – und ja auch unser - zentrales Ziel weiterverfolgen, Frauen in ihren Qualifizierungsphasen zu unterstützen.“