Juni 2022
BESSER gestartet: Projekt begleitet Menschen mit Behinderung bei Existenzgründung
Berlin/Bonn/Nürnberg, 30.06.2022
Am Mittwoch ist das modellhafte Projekt „Barrierefrei Existenzgründen. Selbständig und erfolgreich im Erwerbsleben mit Behinderung (BESSER)“ mit einer Online-Auftaktveranstaltung gestartet. Das Projekt BESSER unterstützt Menschen mit Behinderung bei der Gründung einer tragfähigen Selbständigkeit. Menschen mit Behinderung, die sich beruflich selbständig machen, schaffen sich einen eigenen Arbeitsplatz, der ihren ganz individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht und ihre Potenziale optimal nutzt. Deshalb ist die Selbständigkeit für viele Menschen mit Behinderung eine große Chance; für einige ist sie die einzige Möglichkeit, noch am Arbeitsleben teilzuhaben.
Derzeit treffen Menschen mit Behinderung noch oft auf Vorbehalte, wenn sie sich mit einer guten Geschäftsidee selbständig machen wollen. Sie werden immer wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, dass sie nicht leistungsfähig und daher den Belastungen einer Unternehmensgründung nicht gewachsen seien. Von Gründungen wird häufig abgeraten und/oder Finanzkredite oder Förderprogramme werden nicht gewährt. Ziel von BESSER ist es, die Erwerbschancen von insbesondere Frauen mit Behinderung überregional durch eine bedarfsgerechte Beratung, Betreuung und Unterstützung in Fragen der Gründung und Erwerbsselbständigkeit zu verbessern. Grundlage ist eine zielgruppenspezifische Gründungsberatung, die das klassische Know‐how mit behindertenspezifischen Themen kombiniert und die potenziellen Gründer*innen in der Vorgründungs‐ und der Startphase unterstützt.
Zum Projekt gehört ein vom Hildegardis‐Verein in dieser Weise deutschlandweit erstmals durchgeführtes Mentoring‐Programm für insgesamt 30 Gründungsinteressierte mit Behinderung. Hierbei identifizieren die beteiligten Mentees ihre Stärken und berufliche Ziele und erhalten eine individuelle Begleitung und Peer‐Beratung. Das Mentoring wirkt über Vorbilder und trägt zu einer nachhaltigen Biografieförderung bei. Als Mentor*innen werden Selbständige, die mit einer Schwerbehinderung leben, eingesetzt. Der erste Mentoring-Durchgang mit 15 weiblichen Mentees startet im Dezember, der zweite im Sommer 2023.
Das Kooperationsprojekt wird gemeinsam vom Institut für Freie Berufe an der Universität Erlangen‐Nürnberg (IFB), dem Hildegardis-Verein, der Social Impact gGmbH, dem Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen‐Nürnberg (IfeS) und der Bundesagentur für Arbeit – Zentrale Auslands‐ und Fachvermittlung (ZAV) durchgeführt. Das Projekt läuft von Mai 2022 bis Oktober 2025. Es wird vom „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert.