InklusionsGuides starten Beratung von Unternehmen wie Werder Bremen

Studentinnen mit Behinderung und Unternehmen entwickeln Schritte für eine zukunftsfähige inklusive Arbeitswelt

Oben ist ein Gruppenfoto von 20 hauptsächlich Frauen mit und ohne Behinderung in den Räumlichkeiten der Aktion Mensch, unten ist ein Foto der Leinwand, auf der man alle sehen kann, die über Zoom teilgenommen haben; es sind 17 Kacheln.

Bonn, 28.11.2022. Axel Springer National Media & Tech, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die Plattform für flexibles Arbeiten jobvalley, die Polizei Bonn, die Universität des Saarlands und der SV Werder Bremen nehmen als Arbeitgeber*innen am Projekt „InklusionsGuides“ des Hildegardis-Vereins teil. Mit einer hybriden Kick-off Veranstaltung begann das deutschlandweite Pilotprojekt am Donnerstag und Freitag in Bonn.

14 Studentinnen mit Behinderung werden als Expertinnen in eigener Sache die sechs Institutionen beraten. Sie agieren als „InklusionsGuides“ und arbeiten ein Jahr lang gemeinsam mit den Unternehmen an Stellenausschreibungen, Bildsprache, Employer Branding und Recruiting. Ziel des Projektes ist es, eine inklusive Arbeitskultur zu schaffen und Frauen mit Behinderung gezielt in den Blick zu nehmen. Die Unternehmen lernen durch die Beraterinnen mit Behinderung, wie sie sich als inklusiver Arbeitgeber positionieren können. Die InklusionsGuides lernen die Arbeitswelt und bestenfalls auch potenzielle Arbeitgeber*innen kennen.

„Mit dem sozial innovativen Projekt InklusionsGuides wollen wir dazu beitragen, das große Potenzial inklusiven Arbeitens sichtbarer und stärker nutzbar zu machen,“ erklärte Hannah Schepers, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. Nach 15 Jahren intensiver Erfahrung mit Inklusionsprojekten, greife der Verein mit „InklusionsGuides“ auch eine aktuelle Herausforderung auf: „Wir hören immer wieder, dass Unternehmen und Organisationen Menschen mit Beeinträchtigung einstellen möchten. Und wir wissen von vielen Akademikerinnen mit Behinderung, die trotz hoher Qualifikationen lange nach einer angemessenen Beschäftigung suchen. Unser Ziel ist, durch das Projekt die Ursachen dieses Passungs-Problems anzugehen und ein besseres Matching zu ermöglichen,“ so Schepers. Die Ergebnisse der Studie der Aktion Mensch zur Situation von Frauen mit Schwerbehinderung am Arbeitsmarkt aus dem Jahr 2021 seien dabei wichtige Leitlinien.

Werder Bremen-Personalerin: Wollen von der Expertise der Studentinnen profitieren

Gefördert wird das Projekt durch die Aktion Mensch. Deren Sprecherin Christina Marx hob insbesondere den Peer-Charakter des Projekts hervor: „Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass viele Unternehmen der Einstellung von Menschen mit Behinderung grundsätzlich sehr positiv gegenüberstehen, es aber häufig noch Unsicherheiten und Berührungsängste gibt. Mit den InklusionsGuides schafft der Hildegardis-Verein quasi eine ‚Win-Win-Situation.‘“ Das Zusammenbringen von Arbeitgeber*innen und potenziellen Arbeitnehmer*innen mit Behinderung, vor allem von Frauen, sei ein wichtiger Aspekt, der mit dem Projekt angegangen werde.

Eva Ihlenfeld, Personalentwicklerin beim SV Werder Bremen verweist auf eine lange Historie des Sportvereins im Bereich Inklusion. „Unser Ziel ist Teilhabe beim SV Werder Bremen durch eine diskriminierungsfreie Organisations- und Sportkultur, in der sich alle mit ihren individuellen Potentialen einbringen und ihre Leistungsfähigkeit in einem von Offenheit, Toleranz und Integration geprägten Umfeld entfalten können. Daher freuen wir uns sehr, mit der Teilnahme am Projekt des Hildegardis-Vereins an unser bisheriges Engagement anzuknüpfen und von der Expertise der Studentinnen und Akademikerinnen zu profitieren,“ so Ihlenfeld. „Wir erhoffen uns durch die Zusammenarbeit mit den beiden Guides die Inklusion bei den Grün-Weißen voranzutreiben und den Abbau von Barrieren zur Gestaltung eines inklusiven Arbeitsumfeldes, in dem Menschen mit und ohne Behinderung erfolgreich zusammenarbeiten, zu fördern.“

Im Laufe des von der Aktion Mensch geförderten Projekts wird es zwei Durchgänge („Guidancephasen“) geben: Der nun gestartete Durchgang dauert bis Oktober 2023. Von Juni 2023 bis Mai 2024 findet die zweite Guidancephase statt, für die sich noch Arbeitgeber*innen und Studentinnen bewerben können. Das Projekt soll im Anschluss mit interessierten Unternehmen und Guides fortgeführt werden.

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