Inklusion an Hochschulen umsetzen – praktisch, einfach und mit Spaß

Am 5. Juni fand an der Universität Leipzig der inklusive Sport- und Aktionstag “Was uns bewegt” statt. Ein Paradebeispiel dafür, wie Inklusion niederschwellig und mit Spaß gelebt werden kann. Das Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ war dabei.

Ob „Erfolgreich bei den Special Olympics“, Blindenfußball-Torschießen oder ein Workshop zur barrierefreien Gestaltung von Social-Media-Beiträgen: Eine große Vielfalt an sportlichen Aktionen sowie Fortbildungen und Beratung wurden am Mittwoch beim Hochschulaktionstag Inklusion der Universität Leipzig angeboten. Grund genug für das Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen – gendergerecht“ um dabei zu sein. Laut Georg Teichert, dem Gleichstellungsbeauftragten der Universität Leipzig, will der Hochschulaktionstag dazu beitragen, dass „ein barrierefreies Miteinander zum gelebten Alltag“ werde.

Neben inklusiven sportlichen Aktivitäten wie Rollstuhl-Parcours, Towel-Volleyball und einer „Inclusive Games Station“ konnten die Teilnehmer*innen ihre Sinne schärfen im „inklusiven Schulgarten“. Oder sie testeten bei der Mitmach-Ausstellung „Behindern verhindern - Zeit für barrierefreies Handeln“, wie sich manche Einschränkungen anfühlen. Für den Kopf gab es Schnupperkurse in Gebärdensprache und Workshops etwa zu den Themen Stressbewältigung und Unterstützung bei psychischen Beeinträchtigungen im Studium und am Arbeitsplatz. In der Ernst-Gruber-Halle konnten am Vormittag Mitarbeiter*innen der Uni in der „Ulympiade“ gegeneinander antreten; am Nachmittag hieß es für alle Interessierten auf drei Sportfeldern „Let’s move“. Neben dem offensichtlichen Spaß, den die Sporttreibenden dabei hatten, nahmen viele den Nebeneffekt dankbar an, dass sie so der gleißenden Sonne entfliehen konnten.

Nicht nur Studierende mit und ohne Beeinträchtigung waren die Zielgruppe der Aktionstags: Einige Programmpunkte schlossen auch Kinder als Teilnehmer*innen ein oder richteten sich gezielt an Führungskräfte („Gesund sein. Gesund führen“). Zu den externen Gästen zählten Athlet*innen der Special Olympics Deutschland und Vertreterinnen des Büros für Menschen mit Behinderung der Cracow University of Economics. Für den internationalen Austausch unter Expert*innen aus dem Bereich Inklusion an Hochschulen sorgte ein gemeinsames Arbeitsessen in der Mensa. Die Krakauer Hochschule holte sich vom Leipziger Gleichstellungsbüro und vom Hildegardis-Verein Expertise zum Bereich Inklusion ein, um die eigene Arbeit auf dem Gebiet weiter zu entwickeln.

Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ stellten sich Beratungs- und Informationsangebote der Uni, der Stadt Leipzig und aus der Region vor. Mittendrin war auch das Fachkolleg, das über die Biografiezirkel für Studentinnen mit Beeinträchtigung informierte und betonte, wie wichtig die Vernetzung von Diversity- und Gleichstellungsbüros sowie Behindertenbeauftragten innerhalb der Hochschullandschaft sei. Das Fachkolleg ruft alle Hochschulen dazu auf, es über ihre besten Inklusions-Maßnahmen zu informieren, und zeichnet herausragende Best-Practice-Beispiele (siehe Info unten) aus.

„Nicht zuletzt als Modellstandort im Fachkolleg ist sich die Universität Leipzig bewusst, dass Teilhabe vielfältige Dimensionen hat“ sagte Teichert. „Unbeabsichtigte Vorurteile und Benachteiligungen haben oft mehr als einen Grund – darauf wollten wir auch am Aktionstag wieder universitätsweit aufmerksam machen.“ Auf die Zukunft gerichtet sagt der Gleichstellungsbeauftragte: „Unser Anspruch ist, dass so ein inklusiver Aktionstag ein wirklich hochschulweites Format wird“. Teichert äußerte den Wunsch, dass die Exkursion dem Fachkolleg vielfältige Impulse gibt und einmal mehr zeigt, dass die Herausforderung Inklusion gemeinsam schaffbar ist. Fachkolleg-Projektkoordinatorin Melanie Peschek sieht dieses Anliegen gelungen: „Die angebotenen Programmpunkte waren von hoher Qualität und sehr vielfältig. Wir sind inspiriert von den vielen Angeboten und von der Erfahrung, mit welcher Leichtigkeit Inklusion gelebt werden kann“, lautet ihr Fazit.

Der Hildegardis-Verein konnte das Format als Best-Practice-Beispiel kennenlernen und kann nun den anderen Modellstandorten des Fachkollegs sowie weiteren Hochschulen von den Erfahrungen berichten. Er möchte gemeinsam mit den Hochschulen daran arbeiten, dass das Thema Inklusion stückweise immer mehr zum Universitätsalltag wird und die immer noch vorhandenen Barrieren in den Köpfen abgebaut werden.

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