"Fachkolleg Inklusion an Hochschulen - gendergerecht"

“Ein innovativer Schritt auf dem Weg zur Hochschule für alle”

Bonn, 19.03.2018. Auch 10 Jahre nach dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ist der akademische Werdegang für Studierende mit Beeinträchtigungen noch immer eine besondere Herausforderung. Hier setzt das neue Vorhaben des Hildegardis-Vereins an: Das Fachkolleg „Inklusion an Hochschulen - gendergerecht” will die Situation von Studentinnen und jungen Akademikerinnen, die mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen leben, durch eine Reihe ineinandergreifender Maßnahmen verbessern.

“Unsere Hochschulen müssen endlich eine wirklich inklusive Lern- und Lehrkultur entwickeln, in der Vielfalt als Bereicherung wertgeschätzt wird”, so Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Das ist nicht nur eine Frage von Chancengerechtigkeit, sondern auch der Vernunft: Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, die Kompetenzen, Stärken und Erfahrungen von Frauen mit Beeinträchtigungen nicht zu nutzen. Dazu soll unser innovatives Vorhaben einen hochschulübergreifenden Beitrag leisten.“

Das deutschlandweite Programm, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01FP1640 gefördert wird, setzt dabei auf verschiedenen Ebenen an:
In biografischen Zirkeln unterstützen sich die Studentinnen individuell und gegenseitig bei der Berufs- und Karriereplanung. Hier ist Raum für die Vergewisserung von eigenen Stärken und strategischen Erfolgskonzepten. Nebenbei dienen die Zirkel zum Aufbau von wertvollen persönlichen Netzwerken.

Die Erfahrungen der Zirkelteilnehmerinnen mit dem Wissenschaftssystem fließen, ebenso wie die im Rahmen von Fallstudien erhobenen Erkenntnisse zur Situation von Studentinnen mit Behinderungen, in praxisorientierte strukturelle Handlungsempfehlungen ein, die eine tatsächlich gleichberechtigte Teilhabe an Hochschulen ermöglichen sollen.

Um systemische Veränderungen zu erzielen, werden Hochschulbeschäftigte sowie Studierende an 3-5 Modellstandorten zudem in interaktiven Trainings für die Bedeutung eines gendergerechten, inklusiven Arbeits- und Lernumfeld sensibilisiert. Darüber hinaus soll die Zusammenführung und Präsentation von bereits an deutschen Hochschulen erprobten Beispielen guter Praxis Veränderungsimpulse initiieren und es anderen Hochschulen erleichtern, entsprechende Maßnahmen zu übernehmen und implementieren.

Um die Ergebnisse des Fachkollegs für die Hochschulen und darüber hinaus nutzbar zu machen, werden diese in Form einer Publikation und mehrerer Filmbeiträge dokumentiert und ausgewertet sowie auf einem abschließenden Fachkongress Anfang 2020 mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Verbänden sowie der interessierten Öffentlichkeit beraten, ausgewertet und in (hochschul)politischen Empfehlungen verabschiedet. Begleitet wird das ambitionierte Vorhaben durch die Pilotgruppen, denen Vertreter*innen des Deutschen Bundestages, von studentischen Selbsthilfegruppen, Behindertenfachverbänden, Lehrende von Hochschulen, Studentinnen, Gleichstellungsbeauftragte und Vertreter*innen der Kirchen angehören.

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