Digital und Inklusiv

Ein Workshop beim Digitalen Ökumenischen Kirchentag 2021

Ein Laptop, auf dem eine PowePoint-Präsentation läuft. Darauf steht: In der Vielfalt der digitalen Kommunikationsformen haben wir die Chance, vielfältige Zugänge zu Kirche zu öffnen. Dafür müssen wir aber auch etwas tun.

Unsere Studentische Mitarbeiterin Julia Schönbeck hat beim Digitalen Ökumenischen Kirchentag in diesem Jahr einen Workshop gehalten zum Thema „Digitale Teilhabe für eine inklusive Kirche“. Hier stellt sie eine ihrer Thesen vor:

Beim Telefonieren kann ich mein Gegenüber nicht sehen, beim Schreiben kann ich den Tonfall nicht hören: Häufig wird die Kommunikation über Medien für ihre eingeschränkten Kommunikationsebenen kritisiert. Dabei wird von der Norm nicht-behinderter Personen und deren Wahrnehmungs- und Kommunikationsmöglichkeiten ausgegangen. Eine blinde Person kann in Gesprächen keine visuellen Aspekte aufnehmen, kann beispielsweise die Mimik nicht sehen und deuten. Es treten dafür andere Ebenen in den Vordergrund, sodass nicht grundsätzlich von einem Mangel auszugehen ist. Während einige sich schwer damit tun, Gedanken schriftlich zu formulieren und minutenlange Sprachnachrichten verschicken, empfinde ich das Schreiben häufig als leichter und habe das Gefühl, mich klarer und bewusster dadurch ausdrücken zu können. Tatsache ist, dass wir die Botschaft, die beim Gegenüber ankommt, immer nur begrenzt kontrollieren können. Mein Tonfall, eine Geste, eine Formulierung können von vier Menschen auf vier verschiedene Weisen aufgenommen und verstanden werden. Zusätzliche Ebenen tragen nicht automatisch dazu bei, Sprache eindeutiger zu machen. Auch analoge Kommunikation ist dementsprechend nicht so einheitlich und eindimensional wie häufig vorausgesetzt: Es gibt mehr als die lautsprachliche Norm. Vielfältige digitale Kommunikationsformen und -medien heißen damit auch: vielfältige Zugänge zu Kommunikation und Teilhabe an Gemeinschaft. Digitale Formate haben damit die Chance, barrierefreier und inklusiver zu sein – wenn wir es denn wollen.

Das heißt: In der Vielfalt der Kommunikationsformen, der Medien, der Formate online, haben wir die Chance vielfältige Zugänge zu Kirche zu öffnen. Weil sie sich ergänzen.

Dafür müssen wir aber auch etwas tun. Das heißt z.B. sich die Zeit für Untertitel auf YouTube zu nehmen, bzw. die automatischen Untertitel zu überarbeiten, damit sie wirklich zum Verständnis beitragen. Das heißt, auf Instagram und Twitter Bildbeschreibungen zu verfassen. Mir die Mühe zu machen, ein Transkript für meinen Podcast zu erstellen. Das bedeutet, einen Text in leichter Sprache für die Gemeindehomepage zu schreiben. Oder bei der Anmeldung zu einem Seminar Unterstützungsbedarf im Hinblick auf Barrierefreiheit abzufragen und dann auch zu ermöglich.

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