Die berufliche Selbständigkeit kann ein guter Weg für Menschen mit Behinderung sein
Das zeigt das BESSER-Expert*innen-Lunch des Hildegardis-Vereins

Bonn, 25.03.2025. Teilnehmer*innen des Mentoring-Programms BESSER trafen sich am Dienstag mit externen Fachleuten aus Forschung, Ministerien und Selbstvertretung zu einem zweistündigen Online-Lunch. Ihr Thema: Wie können Menschen mit Behinderung wirksam dabei unterstützt werden, eine tragfähige Geschäftsidee zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen? „Mentoring ist ein sehr wirksames Angebot für gründungsinteressierte Menschen mit Behinderung“, so Birgit Mock, Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins. „Wir durften sehr konkret erleben, wie Menschen mit Behinderung in unserem Programm sich ihrer Kompetenzen und Stärken bewusst geworden sind. Hier ist in den zwölf Monaten viel passiert. Diese individuelle und maßgeschneiderte Beratung und Unterstützung sind für viele der Mentees die Initialzündung gewesen.“
Im Rahmen des Expert*innen-Lunchs hielt die Inklusions-Influencerin Karen Schallert eine Keynote und schilderte ihre Erfahrungen als BESSER-Mentorin und Gründerin eines eigenen Beratungsunternehmens. Die beteiligten Mentees und Mentor*innen stellten hilfreiche Erfahrungen und Erfolge ihres Mentoring-Jahres vor und sprachen über die strukturellen Herausforderungen und Chancen einer Gründung und Freiberuflichkeit mit Behinderung. Zusammen mit externen Expert*innen diskutierten sie über rechtliche, finanzielle und politische Aspekte des Themas.
Das Expert*innen-Lunch will dazu beitragen, dem Thema „Selbständigkeit von Menschen mit Behinderung und chronischer Krankheit“ mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und so schlussendlich eine Verbesserung der beruflichen Teilhabe dieser Personengruppe im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention zu befördern.
Dr. Ursula Sautter, Projektkoordinatorin des BESSER-Mentoring zieht als wichtiges Fazit: „Es hat sich gezeigt, dass der Gründungsprozess durch Mentoring wesentlich erleichtert werden kann, etwa bei Fragen zu Assistenz, Finanzierung, Hilfsmitteln oder einer niedrigschwelligen Möglichkeit, aus der Erwerbsminderung heraus zu gründen.“ Daher lautet die Empfehlung des Hildegardis-Vereins an die Politik auch: „Es sollte mehr Mentoring-Angebote für diese Zielgruppe geben, und diese Maßnahmen müssten in enger Zusammenarbeit mit geschulten Gründungsberater*innen verknüpft werden.“
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Am BESSER-Mentoring des Hildegardis-Vereins für gründungsinteressierte Menschen mit Behinderung, die ihre Geschäftsideen konkretisieren oder erste Schritte in Richtung einer Selbständigkeit tun wollten, nahmen 27 Tandems teil. Für die Dauer eines Jahres wurden die Mentees von ihrem*r Mentor*in begleitet und bei der Entwicklung von Gründungsideen unterstützt, bei ihrer Zielklärung begleitet und bei den ersten Schritten ermutigt. Sie profitierten von den berufserfahrenen Mentor*innen, die neben der Beratung ihre Erfahrungen vermittelten, Netzwerke eröffneten, ihr Wissen teilten und als Vorbild fungierten.
Das BESSER-Mentoring war Teil des gleichnamigen, überregionalen Projekts „Barrierefrei Existenzgründen. Selbständig und erfolgreich im Erwerbsleben mit Behinderung“ (www.b-e-s-s-e-r.de). Neben dem Hildegardis-Verein sind an dem BESSER- Verbundprojekt das Institut für Freie Berufe an der Universität Erlangen‐Nürnberg (IFB), die Social Impact gGmbH, das Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen‐Nürnberg (IfeS) und die Bundesagentur für Arbeit – Zentrale Auslands‐ und Fachvermittlung (ZAV) beteiligt. Es läuft von Mai 2022 bis Oktober 2025 und wird vom „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert.